Abfischen von Karpfenteichen
In der traditionellen Teichwirtschaft ist vor allem das Abfischen meist noch schwere Handarbeit.
Neben dem Ziehen des Zugnetzes ist das Tragen der Fische aus dem Teich und das Verladen auf die Transportgefäße kräftezehrend. Die „fisch“- freundlichste Witterung zur Abfischung – nämlich nass und kalt – entspricht nicht gleich der „fischer“- freundlichsten Witterung.
Trotz der schweren Arbeit übt das Abfischen auf viele Menschen eine große Faszination aus – schließlich kommt dabei zutage, was über das Jahr im Verborgenen herangewachsen ist. Bei Tagesanbruch geht es hinaus zum oft noch nebelverhangenen Teich. Noch weiß niemand, was der Tag bringen wird. Viele Fragen gehen dem Teichwirt durch den Kopf: Wie groß sind wohl die Karpfen? Welche Fischarten haben sich über das Jahr noch im Teich entwickelt? Sind die Fische gesund? Wie wird die Qualität sein? Bleibt das Wetter heute günstig? Läuft das Wasser richtig ab – nicht zu schnell und nicht zu langsam? Kommen auch alle Helfer? Reicht der Sauerstoff auf dem Transportfahrzeug?
Es ist ein aufregender Tag – für die Karpfen und den Teichwirt und seine Helfer.
Das Abfischen hat für die Menschen etwas Besonderes: zum einen ist es das Fangen der Fische, das Menschen reizt. Außerdem ist es erfüllend zu ernten. Am schönsten ist es, viele, gut gewachsene und schöne Karpfen im Netz zu haben.
Daneben ist es die Arbeit an sich, die fasziniert. Die schwere körperliche Arbeit in der Natur und im Schlamm des Teiches in Gemeinschaft mit den anderen Fischern ist heute für viele eine willkommene Abwechslung zum üblichen Büroarbeitsplatz.
Es führt ein wenig hin zu den Ursprüngen der Menschen. An der Arbeit beim Abfischen hat sich seit Jahrhunderten nicht viel geändert, und es lässt sich daher behaupten:
Das Abfischen eines Karpfenteiches – eines der letzten Abenteuer Europas!
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